Zeitzeugenberichte und ErinnerungenSchweinekasse Wemlighausen

Wilhelm Schlapbach aus Krohjots, *10.04.1897, hat am 20.05.1920 Elfriede (Frieda) Krämer in Krämers geheiratet. Dort gründete er eine gute Schweinezucht und hielt außerdem acht Kühe zum Melken im Stall.

Aus Schüllar-Wemlighausen und den umliegenden Ortschaften, vom Altengraben und vom Graberhof, kamen die Bauern mit ihren weiblichen Mucken zum Decken nach Krämers. Das war eine gute zusätzliche Einnahme zur Land- und Forstwirtschaft.

Martin Dickel Hof Altengraben auf dem Weg zum "Decken"
Martin Dickel Hof Altengraben auf dem Weg zum "Decken"
Adolf Dickel (Kemper), Hans Grauels Oma Emmi, ein unbekannter Soldat, ein Dienstmädchen und Ernst Grauel aus dem Haus.
Adolf Dickel (Kemper), Hans Grauels Oma Emmi, ein unbekannter Soldat, ein Dienstmädchen und Ernst Grauel aus dem Haus.

Verantwortlich für die Zucht war damals der Vatertierhaltungszweckverband für den gesamten Kreis Wittgenstein. Nicht nur die Eber, auch die Bullen und Hengste wurden vom Verband verwaltet und auf die jeweiligen Dörfer verteilt – so auch nach Krämers.
(Erzählung von Martin Dickel, Hof Altengraben)

Wilhelm Schlapbach war bis 1961 Mitglied der Schweineversicherungskasse. Diese wurde ab 1910 geführt. Im Jahr 1910 waren 204 Mastschweine und drei Zuchtschweine versichert. Pro Schwein waren 1 bis 1½ Mark einzuzahlen. Die Versicherungssumme betrug 23.870 Mark, der Beitrag 399,53 Mark. Ausgegeben wurden im ersten Jahr 346,75 Mark.

1920 hatte die Schweinekasse 71, 1950 noch 53 und 1991 nur noch vier Mitglieder.

Aus der Kasse wurden z. B. der Kreistierarzt entschädigt und die Rotlauf-Schutzimpfung bezahlt. Ferner wurde die Hälfte der Kosten für tierärztliche Bemühungen übernommen, wenn der Tierarzt auf Veranlassung des Vorstandes oder Ausschusses gerufen wurde. Zur Schätzung des Schadensbetrages für verendete Tiere wurden aus der Mitgliederschaft Schätzer bestimmt.

Am 5. September 1973 wurde eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Grund war die vom Regierungspräsidenten in Arnsberg angeregte Auflösung. Alle dreizehn anwesenden Mitglieder waren gegen die Auflösung, was dem Regierungspräsidenten entsprechend mitgeteilt wurde.

So bestand die Schweinekasse fort – bis zur endgültigen Auflösung im Jahr 1991. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch vier Mastschweine versichert.

Hans Grauel, Heinrich Dittmann „Dittmanns“, Adolf Schlapbach „Krohjots“
Hans Grauel, Heinrich Dittmann „Dittmanns“, Adolf Schlapbach „Krohjots“
Änderung vorschlagenLetzte Aktualisierung am 6. Oktober 2025.