Vereine und VerbändeKriegerverein / Kyffhäuser-Kameradschaft Schüllar-Wemlighausen
Der Kriegerverein (gegründet 1871/72), aus dem auch die heutige Kyffhäuser-Kameradschaft hervorgegangen ist, ist der älteste Verein von Schüllar und Wemlighausen.
Überlegungen zur Vereinsgründung
Unter dem Eindruck der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts endlich erreichten Beendigung der in Europa immer wieder geführten Kriege, der im Jahre 1871 unter Bismarck erfolgten Vereinigung der vielen deutschen Staaten unter dem Dach eines Deutschen Kaiserreichs und dem Einsetzen von Friedensbemühungen hatten sich überall vormalige Kriegsteilnehmer zusammengetan.
Dies geschah vermutlich zunächst zu dem Zweck, in der Gemeinschaft die vielen schrecklichen Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Im Vordergrund stand dabei natürlich auch die Unterstützung der durch die Kriegsereignisse in Not geratenen Kameraden bzw. ihrer Hinterbliebenen.
Hier in Schüllar und Wemlighausen spielte sicherlich besonders auch die Geselligkeit eine große Rolle. Immerhin war hierfür eigens der schöne und gemütliche Festplatz in Schüllarhammer bei der Einmündung des Marienwassers in die Odeborn erstellt und bis Ende der 1920er-Jahre ausgiebig genutzt worden.

Zwischenkriegszeit und Feste
Während der beiden Weltkriege hatte das Vereinsleben geruht, aber sobald es wieder möglich war, fand man zur alten Gemütlichkeit und Fröhlichkeit zurück. Viele schöne Tanzveranstaltungen konnten so im Saal „Off’m Kaller“ bis spät in die Nacht durchgeführt werden, aber auch die jährlichen Kartoffelbratfeste im Winterbach fanden immer großen Anklang.
Dauerhafte Grundsätze
Natürlich wollte man auch die Kameradschaft untereinander fördern, Brauchtum erhalten und das Andenken an gefallene und vermisste Soldaten bewahren: Alle sollten sich stets vor Augen führen, dass Kriege mit schrecklichsten Ereignissen und schlimmsten Folgen verbunden sind, weshalb sich jeder für die unbedingte Bewahrung des Friedens einsetzen sollte.
Noch heute sind das wesentliche Grundsätze, die in unserem Verein – neben der weiterhin angestrebten Fröhlichkeit und Geselligkeit – hochgehalten werden.
Das Eichen-Versprechen (1962) und seine Erfüllung (1998)
So hatte unser Verein beispielsweise im Jahre 1962, also ein Jahr nach dem die Teilung unseres Landes zementierenden Bau der Mauer in Berlin, ein Versprechen gegeben:
Dass nämlich der Kriegerverein eine Eiche pflanzen sollte zu der einmal kommenden Wiedervereinigung unseres Deutschen Vaterlandes.
Im Jahre 1998 wurde dieses Versprechen im Rahmen einer würdigen Feierstunde im Beisein der weiteren örtlichen Vereine von Schüllar-Wemlighausen dann auch tatsächlich eingelöst. Unweit des Zusammenflusses von Marienwasser und Odeborn, gleich neben dem früheren Festplatz, wächst die Eiche als Symbol des Friedens hoffentlich noch viele Jahre lang zu einem immer mächtiger werdenden Baum heran.
Wir konnten somit im Jahre 2022 unter dieser inzwischen schon recht stattlichen Eiche auf das 150-jährige Bestehen unseres Vereins zurückschauen.
Der Verein im Wandel der Zeiten
1900
1970
1997
2022
Schießabteilung und Böllergruppe
In vereinssportlicher Hinsicht wurde und wird in unserem Verein das übungsmäßige Schießen mit Klein- und Großkaliber-Gewehren angeboten. Es wird derzeit in Zusammenarbeit mit dem Kyffhäuser-Kreisverband Wittgenstein durchgeführt, und zwar insbesondere auf dem Schießstand der uns befreundeten Kyffhäuser-Kameradschaft Aue-Wingeshausen.
Einen erfreulichen Aufschwung verzeichnete der Verein durch die Ende der 1990er-Jahre erfolgte Einrichtung einer Böllergruppe, die mittlerweile zu einer treibenden Kraft in unserem Verein herangewachsen ist. Vielen Feierlichkeiten gab unsere Böllergruppe mit ihren Darbietungen inzwischen bereits eine besondere Note, und die diszipliniert abgegebenen Böllerschüsse erfreuen die Anwesenden immer wieder aufs Neue.
Schüllarhammer im Jahre 2022
Elsoff im Jahre 200
Abschließende Anmerkungen
Leider geben die uns zur Verfügung stehenden Vereinsunterlagen keinen Hinweis auf ein genaues Gründungsdatum. Bei dem ältesten vorhandenen Schriftstück handelt es sich um einen nicht unterschriebenen und in einzelnen Punkten unvollständig gebliebenen Entwurf einer Vereinssatzung, möglicherweise schon aus dem Jahre 1871.
Als erster schriftlicher Nachweis dafür, dass es in dieser Zeit bereits einen Kriegerverein Schüllar-Wemlighausen gab, wird eine Eintragung im Protokollbuch des Berleburger Kriegervereins vom 20. Mai 1872 ins Feld geführt, wonach bei der in diesem Jahr durchgeführten Fahnenweihe des Kriegervereins Berleburg auch der Kriegerverein Schüllar-Wemlighausen erschienen war – was also einen entsprechend längeren zeitlichen Vorlauf impliziert.
Diese Überlegungen waren wohl auch Veranlassung dafür, dass bei der im Jahre 1986 erfolgten Anschaffung der seither genutzten neuen Vereinsfahne als Gründungsjahr „1871“ in blauem Grund aufgestickt ist.
Kurzübersicht für „850 Jahre Wemlighausen“ gefertigt von D. Lückert, April 2023










