Historische EntwicklungAuszug aus den Beschlüssen der Gemeindevertretung Wemlighausen
- 1839 – Einweihung am 21. Oktober der ersten Kirchenkapelle am Bockshorn (heute: Unter der Kirche 4) durch Superintendent Kneip im Beisein von Fürst und Fürstin. Die Kapelle diente auch als Schulgebäude (siehe Schulchronik).
- 1845 – Lawine im Wittgensteinischen (siehe gesonderten Bericht).
- 1845 – Am 27. Juni Einweihung des Kirchhofs über der Schule (heute: Unter der Kirche).
- 1895 – Bau der ersten Trinkwasserversorgung aus dem Heidebach.
- 1900 – Bau der „Heiderbrücke“.
- 1900 – Bau einer zweiten Brücke über den Afflerbach.
- 1906 – Neubau der Odebornskirche etwas oberhalb der alten Schule und Kapelle.
- 1907 – Einweihung der neuen Kirche.
- 1908 – Wegebau im Distrikt Birkenkopf.
- 1909 – Ausbau des Kommunalweges Schüllar–Wemlighausen–Wunderthausen.
- 1910 – Einweihung des neuen Schulhauses in Schüllarhammer.
- 1911 – Uferbefestigung der Straße Unterm Rain.
- 1912 – Die Unterhaltung und Reinigung der Straße durch das Dorf obliegt der Fürstlichen Rentkammer in Berleburg.
- 1913 – Spezial-Separation der Feldmark Schüllar vollzogen.
- 1914 – Die Gemeinde legt eine Wasserleitung entlang des durch das Dorf führenden Kommunalweges.
- 1921/1922 – Die Kommunale Überlandwerk Wittgenstein GmbH beginnt, Schüllar und Wemlighausen mit elektrischem Strom zu versorgen.
- 1922 – In Wemlighausen wird die erste elektrische Straßenbeleuchtung installiert, finanziert aus den Zinsen der Kriegsanleihen.
Schüllar verzichtet zunächst wegen der Kosten bzw. aus Aberglauben („Licht am Tage und Dunkelheit in der Nacht“). - 1922 – Der Landeshauptmann der Provinz Westfalen bewilligt Zuschüsse zur Verbesserung des Armen- und Wegewesens in Schüllar und Wemlighausen:
– Ausbau des Gemeindeweges im Winterbach,
– Teilausbau des Dorfweges Wemlighausen,
– Ausbau des Bergesweges in Schüllar.
- 1924 – Bau des Stromverteilerhauses in Schüllarhammer.
- 1929 – Bewilligung einer Provinzialbeihilfe zum Ausbau der Wegstrecke Wemlighausen–Wunderthausen.
- 1931/1932 – Separation in der Gemarkung Wemlighausen.
- 1945 – Die Bevölkerung von Wemlighausen spendet für den Neubau der drei durch Bordwaffenbeschuss verbrannten Häuser:
– Scheune (Nölgeschneiders) und Scheune/Wohnhaus (Paulshaus) von Heinrich Fuchs und Heinrich Sonneborn an der Lindenstraße,
– Scheune und Wohnhaus von Willi Althaus, Unterm Rain.
- 1948 – Die Gemeindestraße von der Dreschhalle bis zur Pielbrücke erhält durch Hand- und Spanndienst eine neue Decke.
- 1952 – Bau der Wasserleitung aus dem Kraftsholz nach Wemlighausen.
- 1953 – Die Gemeindevertretung beschließt eine einmalige Beihilfe für den Skiclub Christianseck zum Bau einer Sprungschanze im Wernsbach/Laibach.
- 1957 – Am 27. März beschließt die Gemeindevertretung einstimmig den Bau eines Feuerwehrhauses auf dem von Heinrich Althaus Nr. 9 (Hobeshaus) erworbenen Grundstück.
- 1957 – Beschluss, die Wirtschaftswege zum Heidebach, zum Botzrain, zur Heide und zur Sauren Wiese auszubauen.
Außerdem soll der Fußweg über das Marienwasser (wahrscheinlich im Gängelchen) neu hergerichtet werden. - 1958 – Zuschussbewilligung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe für den Straßenbau Wemlighausen–Wunderthausen und Berleburg–Homrighausen–Kühhude.
- 1958 – Ausbau des Wirtschaftsweges „Zum Bockshorn“ mit Abzweig „Unterm Rain“, 1. Bauabschnitt.
Einem von Revierförster Busch vorgestellten Betriebsgutachten für den Gemeindewald stimmt die Gemeindevertretung zu. - 1958 – Die Gemeindebullen werden zum 1. April an die Bullenhalter August Klein und Heinrich Lückel für zwei Jahre vergeben:
– 800 DM Deckgeld je Bulle,
– 350 DM Futtergeld,
– jeder Bauer muss 14 Pfund Hafer je gedecktem Tier beibringen.
- 1958 – Ausbau des Wirtschaftsweges „Unterm Rain“; Beseitigung von Hochwasserschäden an der Schwarzenau und Neubau einer Stützmauer.
- 1960 – Die Gemeindevertretung beschließt für die Müllabfuhr je Einwohner (ohne Einzelgehöfte) 0,50 DM jährlich zu erheben; für Geschäfte gilt ein Zuschlag von 4,00 DM.
- 1960 – Abschluss eines Strom-Konzessionsvertrages mit der VEW.
Erlass einer Satzung für den Schulverband Schüllar–Wemlighausen. - 1961 – Erlass einer Satzung über die Erhebung von Erschließungsbeiträgen nach dem Bundesbaugesetz.
- 1961 – Aufnahme eines Darlehens aus dem „Grünen Plan 1961“ zur Restfinanzierung des Wirtschaftswegebaues „Zum Bockshorn“ mit Abzweig „Unterm Rain“, 2. Bauabschnitt.
- 1962 – Der Ausbau des Wirtschaftsweges zum Laibach wird vergeben.
Die Gemeinde erhält einen Bundeszuschuss von 33.000 DM bei Gesamtkosten von 55.000 DM. - 1964 – Neubau des Gemeindehauses mit Pfarrerwohnung (Unter der Kirche 4).
- 1967–1969 – Baubeginn (1967) und Fertigstellung (15. September 1969) der Friedhofskapelle Auf der Heide.
- 1970 – Ende der Volksschule Schüllarhammer.
Nach der 4. Klasse fahren die Schüler aus Schüllar und Wemlighausen nach Berleburg zu den weiterführenden Schulen; Berleburger Schüler besuchen die Klassen 1 bis 4 der Grundschule Schüllar–Wemlighausen.
Straßenbau und Neubau der Brücke (1969–1971)
1969 bis 1971 fand der Ausbau der „Dorfstraße“ statt. Neu gebaut wurden:
- die Brücke in Richtung „Unterm Rain“,
- die Zufahrt „Auf dem Sand“,
- die Zufahrt „Auf den Rain“,
- die neue Ortsausfahrt in Richtung Kraftholz (heutige Bezeichnung: Im Oberdorf).
Für die heutige L717 mussten mehrere Gebäude weichen. Rösers (Otto Althaus) und Schoppe (Emil Aderhold) bauten im Schulweg neu; „Michel Heiner“ (Heinrich Böhl) siedelte weiter hinauf ins Oberdorf um (siehe Hausbeschreibungen der alten Häuser).
Schuppen und Scheunen von Enes (Strackbein) und Wagners (Homrighausen) wurden abgebrochen.
Die Backhäuser und Scheunen von Benderlotz (Krämer), Tilljes (Grund) und Schmedde (Heinrich Wahl), die direkt am Marienwasser standen, mussten ebenfalls weichen. Auch die drei Wemlighäuser Backhäuser wurden abgerissen (siehe „Backhäuser in Schüllar und Wemlighausen“).
Im ehemaligen Garten von „Michels“ wurde der heutige Spielplatz im Oberdorf angelegt.


1974 – Planungen und kommunale Entwicklungen
- Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 3 für den Neubau eines Sanatoriums „Am Schmiedskopf“.
- Die VEW wird beauftragt, ein Angebot für neue Straßenlampen abzugeben.
Vorgesehene Standorte:– Unter der Kirche
– Oberdorf
– Auf dem Sand
– Zum Heidebach
– Am Hillerbach
– Schulweg
- Für den Hauptsammler bis Ortsende sowie das Gebiet „Am Bockshorn“ soll ein Abwässerplan erstellt werden.
Der Abwässerverband Schüllar–Wemlighausen erhält den Planungsauftrag. - Der Springbrunnen in Wemlighausen soll neu gestaltet werden.
- Die Erschließung der Flächen des Bebauungsplanes Nr. 2 „Am Bockshorn“ beginnt.
Die Landesbausparkasse-Ferienhaus GmbH plant hier den Bau von Ferienhäusern. - Die Schulbrücke über das Marienwasser wird erneuert.
- Die geplante Rodelbahn am Schmiedskopf soll noch 1974 fertiggestellt werden.
Zudem ist ein Restaurant vorgesehen; Baupläne liegen vor. - 10. September 1974: Der Planentwurf für das Sanatorium wird den Trägern öffentlicher Belange vorgelegt.
Es bestehen keine behördlichen Einwände.Eine städtebauliche Einigung kommt jedoch nicht zustande – der Standort „Howewäldchen“ wird aufgegeben.
- 30. Dezember 1974: Beschluss zur Umlegung für die Bereiche der Bebauungspläne
„Am Schmiedskopf“ und „Auf der Heide“. - Für die Erweiterung des Weges „Am Bockshorn“ muss das Gebäude der Viehwaage abgebrochen werden.
Wird nachgewiesen, dass die Jagdgenossenschaft die Viehwaage an anderer Stelle wieder nutzbar errichtet, erhält sie einen Zuschuss von 500 DM.Die neue Viehwaage wurde anschließend bei „Michels“ (Heinrich Böhl) aufgebaut.
Auszug aus dem Schreiben des letzten Bürgermeisters Reinhold Lückel
an die Einwohnerinnen und Einwohner von Wemlighausen zur Kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975
„Liebe Wemlighäuser!
Das Jahr 1974 geht als ein historisch bedeutsames Jahr in die Geschichte unseres Dorfes ein.
Vor vielen hundert Jahren gründeten einige Bauernfamilien am Bachlauf des Marienwassers, im Schutz der alten Fliehburg,
ihre erste selbstständige Dorfgemeinschaft. Im Wandel der Zeit entwickelte sich daraus unser heutiges Wemlighausen –
ein Dorf mit einer langen und eigenständigen Geschichte.
Viele Generationen haben unser Dorf geprägt. Trotz aller Veränderungen blieb die Gemeinde über Jahrhunderte selbstständig.
Mit Ablauf des Jahres 1974 jedoch mussten wir diese Selbstständigkeit aufgeben. Was uns damit verloren geht, wird sich erst im Laufe
der kommenden Jahre vollständig beurteilen lassen.
Über Jahrhunderte war unsere Region wirtschaftlich fast ausschließlich landwirtschaftlich ausgerichtet. Viele Bürger waren
Vollerwerbslandwirte, andere sicherten ihren Lebensunterhalt durch Nebenerwerbslandwirtschaft. Auch zahlreiche Berufe standen
in enger Verbindung zur Landwirtschaft und boten Beschäftigung.
Diese Wirtschaftsstruktur hat sich grundlegend verändert. Viele kleinere Betriebe mussten ihre Landwirtschaft aufgeben;
der Nebenerwerb ging verloren. Die verbliebenen Landwirte können kaum noch ohne zusätzlichen Verdienst auskommen.
Für Frauen, die früher in der Landwirtschaft mitarbeiteten, wurde es zunehmend schwer, eine neue Verdienstmöglichkeit zu finden.
Auch neue Arbeitsplätze sind nur schwer zu erschließen. Mit der Auflösung und Zusammenlegung unserer bisherigen
Verwaltungen gingen weitere Arbeitsplätze verloren.
Neue Gewerbe- oder Industrieansiedlungen sind in unserem ländlichen Raum kaum zu erwarten. Unsere Region zählt zu den
strukturell benachteiligten Gebieten. Zwar existieren Förderprogramme der Landesregierung, doch entfalten diese nur dann Wirkung,
wenn sie vor Ort gezielt unterstützt werden. Auch der neue Rat der Stadt Bad Berleburg wird vor großen Herausforderungen stehen.
Die wirtschaftliche Zukunft unseres ländlichen Raums liegt im Ausbau des Fremdenverkehrs
Diese Einschätzung wird durch sämtliche Wirtschafts- und Regierungsprogramme bestätigt.
- a) Es müssen Einrichtungen geschaffen werden, die den Aufenthalt von Gästen sichern.
Sie schaffen Arbeitsplätze und ermöglichen Teilzeitbeschäftigungen.
Privatpensionen werden dadurch wirtschaftlich tragfähig. Deshalb wurden die baurechtlichen Voraussetzungen für den Neubau
eines Sanatoriums und weiterer Einrichtungen geschaffen. - b) Für Urlauber und Erholungssuchende müssen zusätzliche Angebote entstehen: Spielplätze, Wanderwege,
Tretbecken, Sitzgruppen, Cafés und Gastronomie. Diese Maßnahmen wurden bereits begonnen.
Neue Bebauungspläne ermöglichen größere touristische Einrichtungen.
Bewerbungen von Bauträgern liegen vor – entscheidend ist, das gesamte Dorf für diese Entwicklung zu gewinnen. - c) Neue Restaurationsbetriebe können nur bestehen, wenn genügend Dauergäste im Ort verweilen.
Das Ferienhausgebiet Am Bockshorn, die Freizeitplätze am Wernsbach sowie die geplante Rodelbahn mit Waldrestaurant
am Schmiedskopf sollen diese Grundlage schaffen. - d) Die Einwohnerzahl ist von über 800 auf unter 600 gesunken.
Viele junge Familien hätten gerne im Dorf gebaut, fanden jedoch keinen Bauplatz.
Mit dem Bebauungsplan Auf der Heide wurde ein erster Schritt unternommen, diesen Missstand zu beheben.
Mitten in der Vorbereitung dieser großen Aufgaben mussten wir unsere Eigenständigkeit aufgeben.
Viele Genehmigungen und Finanzierungszusagen trafen erst gegen Jahresende ein.
Dennoch bin ich glücklich, dass wir als eigenständige Gemeinde die Grundlagen dieser Entwicklung schaffen konnten.
Der Prozess des Strukturwandels wird viele Jahre andauern.
Der Weg ist lang – doch die gesteckten Ziele lassen sich erreichen, wenn wir ihn gemeinsam gehen.
Reinhold Lückel
Bürgermeister von Wemlighausen (bis 31.12.1974)
Anmerkung: Nicht alle damals geplanten Projekte konnten verwirklicht werden.
Doch die Bebauung Auf der Heide begann Anfang der 1980er Jahre,
das Ferienhausgebiet Am Bockshorn wurde realisiert und auch die Freizeitplätze am Wernsbach,
das heutige Abenteuerdorf, konnten umgesetzt werden.
Weitere Entwicklungen in Wemlighausen (1980–1994)
- 1980 / 1981 – Anbau an die Schule sowie Bau der Turnhalle.
- 1985 / 1986 – Anschluss der Haushalte in Wemlighausen an die zentrale Kanalisation.
- 1992 – 1994 – Bau des Waldorfkindergartens; im Juli 1994 wurde das Gebäude bezugsfertig.



