Chroniken und Sehenswürdigkeiten„Wacholderpark“ Wemlighausen

Das Naturschutzgebiet „Wacholderheide Auf dem Gebrannten“ dient der Erhaltung und Förderung einer Wacholder-Bergheide mit ihren gefährdeten und schützenswerten Tier- und Pflanzenarten. Es liegt unweit vom Hof Rüsselsbach, etwa 2,5 km nordöstlich von Wemlighausen, nahe der Quelle des Rüsselsbaches. Die im Volksmund als „Wacholderpark“ bezeichnete Fläche reichte früher weit über die derzeitige Naturschutzfläche von ca. 1,61 ha hinaus.
Eigentümer ist der Sauerländer Gebirgsverein.

Der eigenartige Name ist aus einer typischen Landnutzungsform hergeleitet. Heideflächen tragen in Wittgenstein eher die Bezeichnung „Außenfelder“. Diese wurden früher nur durch Schafe und Rinder beweidet und in 15- bis 20-jährigem Wechsel gehackt, die Rasensoden gebrannt und die derart bearbeitete Fläche für 1–2 Jahre mit Buchweizen, Roggen oder Hafer eingesät. Der Viehauftrieb und die Hudewirtschaft haben über viele Jahrhunderte durch Tritt und Verbiss der Weidetiere die Waldbäume verdrängt, sodass sich nur noch dornige Sträucher wie der Wacholder oder verschiedene Ginsterarten behaupten konnten. Eine weitere Voraussetzung für die Entstehung von Heiden sind saure bis sehr saure Böden aus kalkfreien Sandsteinen oder Sand und gleichmäßig hohe Niederschläge. Es spricht vieles dafür, dass das heutige Naturschutzgebiet seinen Namen von dem ehemals praktizierten „Rasenbrennen“ erhalten hat.

Bereits 1927 begannen Bestrebungen zur Erhaltung des Wacholderbestandes. Die Bemühungen, das Wacholdergelände durch Eigentumsübertrag endgültig zu sichern, fanden am 3. Nov. 1936 ihren Abschluss, als der SGV die Fläche käuflich erwarb. Am 18. Aug. 1937 wurde die Fläche geschützt. Am 22. April 1965 wurde durch Verordnung des Regierungspräsidenten Arnsberg die Unterschutzstellung erneuert. Heute wird die Fläche i. R. einer naturschutzgerechten Nutzung von einem Bewirtschafter betreut.
Das Kuratorium „Baum des Jahres“ kürte 2002 den Wacholder zum „Baum des Jahres“.

Überliefert ist die Verwendung der gehackten und getrockneten Zweige als Einstreu mit Stroh im Stall und so zur Düngung der Ackerflächen. Aus den Zweigen wurde auch Tee bzw. Sud gekocht und zur Heilung von Krankheiten bei Tier und Mensch verabreicht. Die Zweige sollen auch zum Ausräuchern von Räumen verwendet worden sein. Quellen belegen im südlichen Teil des Teutoburger Waldes die Herstellung erster Wacholderarzneien schon im 14. und 15. Jahrhundert. Die Herstellung eines Wacholdergetränks ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Englische Soldaten brachten den niederländischen Wacholderschnaps Genever Mitte des 16. Jahrhunderts in ihre Heimat, wo Genever zu Gin abgekürzt wurde. Die hier stark vertretenen Wacholdermarken Eversbusch und Oechelhäuser gibt es seit den Jahren 1817 bzw. 1842.

Siegener Zeitung vom 9. Dez. 1933
Siegener Zeitung vom 9. Dez. 1933
Foto 2025
Foto 2025

Quelle: Auszüge aus Unterlagen des Kreises Siegen-Wittgenstein, Amt für Umweltschutz, über die Biologische Station Rothaargebirge.

Änderung vorschlagenLetzte Aktualisierung am 3. November 2025.