Chroniken und SehenswürdigkeitenGoldeiche Wemlighausen

Foto Uwe Haßler, 2025 mit toller Ginsterblüte im Hintergrund
Foto Uwe Haßler, 2025 mit toller Ginsterblüte im Hintergrund

Die Goldeiche in Wemlighausen ist ein von Geheimnissen umwobener Baum. Die einheimischen Wittgensteiner behaupten sogar, er sei einzigartig. Die Sorte soll laut Wikipedia 1843 in der Baumschule von Van Geert in Gent (Belgien) entstanden sein.

Er beherrscht als freistehender Baum in der grünwirtschaftlichen Feldmark den Einstieg in das verwunschene Rüsselsbachtal. Gleichgültig ob einzigartig – der alte Riese ist etwas Besonderes: eine Stieleiche (Quercus robur concordia), die in jedem Frühjahr mit wechselnd gelben Blättern ausschlägt, mal hellgelb, mal goldgelb und auch mal in unterschiedlich gelbgrünen Tönen.

Auch wie lange die Trübung anhält, ob der Johannistrieb ebenfalls wieder gelb wird, ist von Jahr zu Jahr anders. Im Frühsommer ist er so eine bekannte Wegmarke, vertraut den Einheimischen und ein markantes Zeichen am Wegesrand für den fremden Wanderer.

Der Grund für die Gelbfärbung ist noch nicht genügend geklärt. Mit Sicherheit handelt es sich um eine Veränderung im Erbmaterial, offensichtlich um eine rezessive Mutation. Wovon aber die Dauer und die Intensität der Färbung abhängt – übrigens des gesamten Blattes und nicht nur randständig, streifig oder fleckig, was bei verschiedenen Laubbäumen immer wieder vorkommt – darüber wird noch mit etlichen Theorien gerätselt.

So wurde z. B. an einen isolierten Mangel an verschiedenen Spurenelementen im Boden, wie Eisen, Aluminium oder Magnesium, gedacht. Auch könnten Klimaschwankungen eine Rolle spielen. Bodenuntersuchungen wurden bisher nicht durchgeführt, und Wetter-Beobachtungen haben noch keine verwertbaren Ergebnisse erbracht.

Auch das Alter der Goldeiche ist ein Geheimnis. Seriöse und realistische Schätzungen gehen von einem Alter von 250 bis 300 Jahren aus, also einer Saat oder Pflanzung in der Zeit des ausgehenden Barocks und der Aufklärung. Der in der Höhe von 1,3 m gemessene Stammumfang von 3,6 m unterstützt diese Annahme.

Die nur grob geschätzte Höhe beträgt 22 m, der Kronendurchmesser 25 m. Der Baum ist vital und zeigt keine auffälligen Vergreisungserscheinungen.

Quelle: Auszug aus den Blättern des Wittgensteiner Heimatvereins e.V. Jahrgang 108, August 2020 Bd.84 H.2

Änderung vorschlagenLetzte Aktualisierung am 11. November 2025.